mittelaltergauklereystrassenkunst: Kufstein

Dies soll kein "Was-von-morgens-bis-abends-in-Kufstein-passiert-ist"-Post werden.
Eher werde ich auf die Highlights eingehen und Dinge beschreiben, die für mich etwas besonderes waren.

Wie erwähnt, ging das Ritterfest in Kufstein über 4 Tage, ich habe mir direkt ein 4-Tages-Ticket gekrallt.
Jeden Tag haben mich andere Personen begleitet bzw. bin ich am ersten Tag allein hingefahren. Das ist sehr untypisch für mich, weil ich eher ein vorsichtiger Mensch bin. Ich fahre ungern allein an Orte, die ich nicht kenne. Schon gar nicht, wenn ich an besagtem Ort niemanden kenne. Das Gute war, dass ich mich per Email mit meinem Lieblingsgaukler "verabredet" hatte. Ich wollte mich einfach mal mit ihm über seine Arbeit unterhalten und war richtig, richtig, richtig glücklich, als ich die Gelegenheit dazu hatte. Jeden Tag durfte ich ein paar Worte mit ihm wechseln und am Freitag war er wie meine Bezugsperson. Was wirklich toll war, denn durch diese Situation konnte ich nicht nur ihn, sondern auch andere Künster, wie z.B. ein paar Bandmitglieder der "Streuner" und "Malus Ludus" kennenlernen. Da ich ja "neu" in der Szene war, wusste ich erst gar nicht, wer sich da immer zu uns gesellt hatte. Ehrlich gesagt, ich kam mir dann, als ich es herausgefunden hatte, auch ein wenig "minderwertig" vor. Ich habe mich ja sozusagen einfach mit eingeschleust an den Tisch dieser netten Menschen. Und das als "normaler" Mensch. Im Nachhinein hatte ich trotzdem sehr viel Spaß, dieser Freitag war der allerschönste! Zum einen, weil, ich, wie schon erwähnt, den Gaukler der Gaukler treffen durfte und auch, weil alle Menschen da sehr offen und herzlich waren. So habe ich z.B. auch zwei Freunde getroffen, eine über 70-jährige Frau (die wirklich sehr jung auf mich wirkte) und ihren guten Freund, der vielleicht Anfang-Mitte 30 war. Beide wirklich nette Leute und interessante Persönlichkeiten. Noch dazu wurde mir von einer ganz anderen Person mit viel Alkohol im Blut ein Lederarmband geschenkt.
Ich fragte einfach nur nach, ob er denn weiß, an welchem Verkaufsstand man solche Armbänder kaufen kann. Wir also hin zum Stand, ich hin zu den Armbändern und habe mir eines genauer angeschaut. Schwubbs, wurde es mir vom Verkäufer angelegt, weil mir oben erwähnte Person dieses Band eben gekauft hat. Ich war richtig baff! Billig war das Teil nicht! Also nochmal lieben Dank!
Letztendlich konnte ich mir an diesem Tag einen großen Überblick über die Festung Kufstein machen, wo das Fest stattgefunden hat. Nach diesem Tag kannte ich mich wirklich gut aus auf dem Gelände und es prasselten wahnsinnig viele Eindrücke auf mich ein:
Die große Parade mit wahnsinnig tollen Gewandungen und hübschen Menschen, die vielen Verkaufsstände, die Kampfshows, die Gaukler mit ihrem Können, was mich am allermeisten fasziniert hat und natürlich auch die Musik!

Den folgenden Tag bin ich mit einer Freundin aufs Fest gegangen, die sich auch für Mittelaltermärkte interessiert. Wir konnten uns also austauschen, über Kleidung, Schmuck, Musik und verschiedene Dinge, die man erstehen konnte. Es war ein klasse Tag, wenn auch schon viel mehr los war, als am Freitag. Achja, wir haben Met getrunken. Honigwein. Ich bin, seitdem ich das kenne, ziemlich süchtig danach. Es ist einfach saulecker!
An dem Tag hat mich übrigens auch noch die Feuershow am Abend umgehauen. Jonglage mit Feuer, Seilspringen mit Feuer, überall Feuer, untermalt mit passender Musik. Traumhaft!
Was bei einer guten Mittelalterveranstaltung nicht fehlen darf, ist das Lagerleben. Davon haben wir auch in Kufstein viel sehen können. Man bekommt meist einen guten Eindruck von dem Leben von früher, sehr interessant!

Die letzten beiden Tage hatte ich Freunde und meinen Freund dabei, die sich leider alle nicht für mittelaltertypische Dinge interessieren. Ich möchte niemanden angreifen, aber die Stimmung war dann auch dementsprechend schlecht. Niemand da, den man seine Begeisterung über dies und das mitteilen kann. Niemand, der sich für die Musik interessiert, die gespielt wird. Keiner, mit dem man durch die Verkaufsstände schlendern kann uns sagen kann "Wow, das Teil ist echt hübsch!" Das kommt nicht an. Aber ich habe daraus gelernt. Ich werde nur noch mit Gleichgesinnten oder allein auf Mittelaltermärkte gehen. Es sei denn, jemand möchte mich begleiten, der wirklich Interesse daran hat.

Wenn es die Möglichkeit gibt, nehme ich mir von jedem Fest einen (Edel-)Stein mit.
In Kufstein ist es dieser geworden: